Und ich verstehe kein Wort...aber fangen wir mal von vorne an. Achtung: viel Text!
Am Freitagmorgen bin ich mit meiner Familie zum Flughafen Tegel gefahren und dann hieß es, ein letztes Mal umarmen für ein ganzes Jahr (na gut zehn Monate). Ich war so glücklich darüber, dass Wencke auch da war, danke!!
In Frankfurt konnte ich dann erstmal durch den halben Flughafen laufen, von Gate A irgendwas zu Gate Z 69, wo ich mich mit Josef getroffen hab. Es lagen zwölf Stunden Flug vor uns...
Das Flugzeug war riesig, mit zwei Etagen (!), aber es gab viele freie Plätze. Wir haben mein Erinnerungsbuch gelesen und an der Stelle ein riesiges Dankeschön für alle Texte in diesem Buch, ich musste gleichzeitig weinen und lachen. Ich muss auch sagen, dass der Text meines Bruders einer der schönsten ist. Dann haben wir drei Filme geguckt, "Divergent", "Ice Age 4" und "Transcendense", wobei ich bei letzterem fast eingeschlafen bin ^^ Das Essen war okay, aber ich hab trotzdem so gut wie nichts gegessen, irgendwie hatte ich keinen Hunger.
Also auch danke an Josef für die schöne Zeit, die viel zu schnell vorbei war <3
Schließlich in Mexiko angekommen, wurden wir von Volunteers von AFS Mexiko abgeholt, die uns zur Begrüßung auf die Wange geküsst haben. Wahrscheinlich sahen wir verwirrt aus, denn einer meinte, wie als Entschuldigung: Sorry, but in México we kiss. Das lässt die Leute hier auf Anhieb sympathisch wirken, mir gefällt das sehr gut!
Auch wenn alles etwas durcheinander schien, sind wir alle gut in Xochitla (el Parque Ecólogico) angekommen. Dort haben wir in einer Art Jugendherberge geschlafen, wo jeweils drei Betten zusammen gestellt wurden, die von halb hohen Wänden abgetrennt waren. Ich hab in einem Hochbett oben geschlafen und das hat schlimmer gewackelt als das Bett in Rom!
Am Samstag wurden den ganzen Tag die Regeln von AFS wiederholt und das war zwar interessant, aber ich war so müde (und bin es immer noch), dass ich da wenig mitbekommen habe. Abends gab es noch eine Talentshow, an dem die kreativen Deutschen den Erlkönig aufgesagt und szenisch dargestellt haben. Ich war das Kind, das am Ende stirbt.
Ungefähr die Hälfte der Austauschschüler waren Italiener, die sehr laut und sehr gut gelaunt sind und zwar die ganze Zeit! Sie haben den entscheidenden Vorteil, dass sich Italienisch und Spanisch sehr ähnlich sind.
Da tatsächlich niemand meinen verdammten Namen aussprechen kann, hieß ich zwischendurch Elena, Chelene und auch Frieda, jetzt sind wir bei "Elen"...danke für meinen Namen :p
Gestern war schließlich endlich der Tag, an dem wir unsere Gastfamilien kennen lernen sollten. Wir sind morgens, nachdem wir uns leider verabschieden mussten, zum Busbahnhof gefahren um von dort den absolut luxuriösesten Bus, den ich je gesehen habe, nach San Luis Potosí zu nehmen. Im Komitee AFS San Luis sind dieses Jahr ganze zwei Schüler, nämlich ich und Diego aus Italien. Wir sind mit seinem Koordinater hierher gefahren. In dem Bus gab es riesige Sitze, man konnte seine Beine ausstrecken und sogar Fernseh gucken. Man konnte draußen beobachten, wie sich die Landschaft veränderte: es wurde weniger grün und bergiger. Die Straße, auf der wir gefahren sind, sah aus wie man sich einen amerikanischen Highway vorstellt, gerade und drum herum nichts. Je näher wir dem Ziel kamen, desto aufgeregter wurden wir. We were about to be reborn!
Ich wurde von meiner Gastmutter und Gastschwester abgeholt und dann sind wir zu meinem neuen Zuhause gefahren, wo ich sehr herzlich begrüßt wurde.
Heute waren wir auf La Feria, eine Art Festiv, denke ich, jedenfalls gab es dort viel zu kaufen und bei Nacht werden dort jede Menge Achterbahnen etc angestellt. Es gab dort tatsächlich eine Kette mit einem Hakenkreuz zu kaufen! Als ich gesagt hab, das ist in Deutschland verboten, hab ich darauf verwunderte Blicke bekommen. ..
Später konnte ich dann meine SIM-Karte ändern, das heißt, ich habe jetzt eine mexikanische Nummer...ob Whatsapp mit der deutschen noch geht, habe ich noch nicht herausgefunden. Wir sind danach noch durch die Altstadt gelaufen und die ist wirklich wunderschön, es gibt viele Kirchen und eine Menge tolle Häuser. Den Rest der Stadt kann man als Deutscher nicht als schön bezeichnen, aber el centro historico me gusta mucho!
Morgen ist mein erster Schultag (heute war Tag des Königs hier, also schulfrei für die meisten) und ich bin schon sehr gespannt darauf!
Saludos de San Luis,
Helene
PS: Am Flughafen hab ich schon sehr bedauert, dass ich meinen Taschenrechner vergessen hab, bis mir hier auffiel, dass ich tatsächlich keine Kamera dabei hab! Wie blöd kann man sein...
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